INTERVIEW

Toni

Ich bin Toni (Pronomen: er*sie/ihm*ihr oder they/them), 1985 geboren und lebe in Köln. Ich bin nicht-binär, weiß positioniert und nicht-behindert. Ich bin trans*aktivistisch unterwegs, wenn auch seit der Geburt meines Kindes 2021 deutlich weniger, und arbeite hauptamtlich im queeren Bereich.

Familienkonstellation

Wie lebst du jetzt (im Hinblick auf die Familienkonstellation)?

Meine cis Partnerin, unser zweieinhalbjähriges Kind (beide wundervoll) und ich leben zusammen in unserem gemütlichen Zuhause mitten in Köln. Meine Partnerin und ich sind seit 2010 ein Paar. Ich habe 2021 unser Kind geboren.

Wie ist deine rechtliche Situation bezüglich deines Kindes/deiner Kinder?

Obwohl ich nicht-binär bin und mein Geschlechtseintrag »divers« ist, stehe ich als Person, die das Kind geboren hat, in der Geburtsurkunde meines Kindes als »Mutter«. Meine Partnerin, die tatsächliche Mutter unseres Kindes, tauchte zunächst gar nicht in der Geburtsurkunde auf, bis wir das diskriminierende und sehr unangenehme Verfahren der Stiefkindadoption abgeschlossen hatten. Eine trans*inklusive Reform des Abstammungsrechts ist dringend notwendig!

Elter werden

Wie war dein Weg dahin Elter zu werden?

Ich hatte schon länger den Wunsch mit Kind(ern) zu leben; für meine Partnerin war es ein längerer Prozess. Meine Partnerin und ich haben uns schließlich dafür entschieden gemeinsam ein Kind zu bekommen und kamen dann recht schnell zu der Entscheidung das Schwangerwerden zuhause mit der Unterstützung einer Person, die wir beide gern mögen, zu versuchen. Wir haben einen tollen Menschen, mit dem meine Partnerin seit vielen und ich seit einigen Jahren befreundet ist/bin, gefragt, ob der Mensch uns unterstützen würde. Und wir haben uns sehr gefreut, als die Person »ja« gesagt hat. Wir haben uns einige Male getroffen um offene Fragen zu besprechen, waren zusammen in einer Regenbogenfamilienberatung und haben dann für uns wichtige Absprachen in einem Dokument festgehalten (z.B., dass eine Stiefkindadoption geplant ist, dass die uns unterstützende Person die die »Vaterschaft« nicht anerkennt, dass keine Unterhaltsansprüche gestellt werden, dass es ein Umgangsrecht geben soll und dass mit dem Kind und Außenstehenden über die Rolle der uns unterstützenden Person kommuniziert werden darf). Außerdem haben wir währen der Schwangerschaft im Hinblick auf die Stiefkindadoption in einem Notariat eine Freistellungserklärung hinterlegt. 

Hat deine aktive Auseinandersetzung mit deiner Geschlechtsidentität und/oder dein (erstes) Coming-out als trans*_nichtbinär schon vor deinem Elterwerden stattgefunden oder begonnen? 

Ja, ungefähr fünf Jahre davor. 

Hatte dein Coming-out als trans*_nichtbinär Einfluss auf deinen Kinderwunsch? Oder andersherum, hatte dein Elterwerden Einfluss auf dein Coming-out?

Ich habe mir schon früh gewünscht, mit Kindern zu leben. Mein Coming-out als nicht-binär hatte keinen Einfluss auf diesen Wunsch, aber hat bei mir neue Fragen hinsichtlich einer Schwangerschaft aufgeworfen. Meine Sorge war, dass eine Schwangerschaft mit einer enormen Zunahme meiner Dysphorie verbunden sein könnte. Letztendlich habe ich mich aber dafür entschieden – nicht, weil die Sorge sich aufgelöst hätte, sondern, weil ich sie mit dem Wunsch mit einem Kind zu leben abgewogen habe.

Hast du dich bzw. habt ihr euch hinsichtlich der Besonderheiten von trans*/queerer Elternschaft beraten lassen? Welche Erfahrungen hast du in diesem Zusammenhang gemacht?

Meine Partnerin und ich haben uns einmal bei einer queeren Beratungsstelle vor allem zu rechtlichen Fragen beraten lassen und haben die Beratungsstelle später nochmal zu dritt, zusammen mit dem uns unterstützenden Menschen, aufgesucht. Wir haben die Beratung als sehr angenehm und hilfreich erlebt. Es freut mich sehr, dass es in meiner Stadt ein sehr gutes Angebot gibt. Die Regenbogenfamilienberatung im Beratungszentrum rubicon in Köln möchte ich (ebenso wie die Trans*-Beratung dort) gern empfehlen.

Wie waren deine Erfahrungen mit medizinischem Personal während der Schwangerschaft(en) und gegebenenfalls der Geburt(en)?

keine Angabe

Wie hast du/habt ihr entschieden, dass du versuchen möchtest schwanger zu werden?

Bei meiner Partnerin und mir war vermutlich die Möglichkeit dafür gegeben schwanger zu werden. Es wurde in Gesprächen deutlich, dass der Wunsch nach einem Kind bei mir größer war als bei meiner Partnerin, sodass es uns angemessen schien, dass ich die körperlichen und psychischen Anstrengungen einer Schwangerschaft bzw. des Versuchens auf mich nehme. Außerdem war ich auch gespannt auf die Schwangerschaft – darauf zu erleben, was mein Körper möglicherweise kann und wie sich das anfühlt. 

Wie hast du die Schwangerschaft(en) erlebt?

Ich habe die Schwangerschaft als sehr anstrengend und gleichzeitig als aufregend erlebt. Eine durchgehende Übelkeit, die Dysphorie (die in Wellen kam) und die Sorge um den Fötus haben mich belastet. Gleichzeitig war ich im Positiven sehr aufgeregt und fasziniert, enorm erleichtert nach jeder »entwarnenden« Untersuchung und voller Vorfreude auf das Kind. Als eine (wohl stressbedingte) frühzeitige Zervixverkürzung über Monate Anlass zur Sorge bereitete, hat diese Sorge den größten Raum eingenommen.Die häufigen Termine bei der Gynäkologin waren für mich mit viel Angst und großem Stress verbunden. Die Sorge um die Entwicklung des Fötus mischte sich mit meiner Angst vor gynäkologischen Untersuchungen. Eine große Erleichterung war für mich, als der Zeitpunkt erreicht war, an dem der Bauchultraschall den vaginalen Ultraschall ersetzt hat, aber Angst blieb. Als Unterstützung und weil ich in der Praxis immer so aufgewühlt war, dass ich mir weder meine Fragen noch die Antworten der Gynäkologin merken konnte, hat mich immer eine Person (meist meine Partnerin) zu den Terminen begleitet.

Wie hast du/habt ihr entschieden, dass du versuchen möchtest ein Kind zu zeugen? 

keine Angabe

Welche Erfahrungen hast du während der Vermittlung im Hinblick auf deine Geschlechtsidentität mit dem Jugendamt und anderen Institutionen/Vermittlungsstellen gemacht? 

keine Angabe

Wie ist der Umgang der Geburtseltern mit deiner Geschlechtsidentität?

keine Angabe

Familienalltag

Was macht dir im Moment im Hinblick auf deine Elternschaft am meisten Freude?

Es macht mich sehr glücklich die tiefe Liebe zu und von unserem Kind zu spüren, unser Kind im Entdecken und in der aufregenden, unglaublich schnellen Entwicklung begleiten zu dürfen und als Paar und als Familie die aufregenden Umwälzungen und anstrengenden Herausforderungen gemeinsam zu durchleben und zu bewältigen. Seit unser Kind sprechen kann, genieße ich sehr den Austausch, seine Ideen und das kreative (Rollen-)Spiel. Und ich bin jedes Mal erleichtert und auch stolz, wenn ich unser Kind z.B. durch eine intensive Wutphase möglichst gut begleiten konnte. Neben der Belastung der Paarbeziehung durch die Anstrengung und das Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse erlebe ich seit unser Kind da ist noch eine zusätzliche wundervolle und tiefe Dimension unserer ohnehin (wie ich finde) wunderbaren Beziehung.

Was sind zurzeit für dich die größten Herausforderungen am Eltersein?

Ich erlebe das Eltersein zurzeit als enorme Herausforderung und tägliche Grenzerfahrung. Zum einen empfinde ich die Rollenfindungs- und Aushandlungsprozesse mit dem Kind, in der Paarbeziehung und in der Familie und damit verbunden die Spannungen zwischen der Bedürfnisorientierung im Hinblick auf das Kind beim gleichzeitigen Bemühen um das Wahren eigener Grenzen als herausfordernd. Eine deutliche zusätzliche Belastung ist das Jonglieren mit den gleichzeitigen Anforderungen aus dem Job und aus dem Eltersein sowie aus weiteren Ecken, vor allem an Tagen, an denen unser Kind nicht in der Kindertagespflege bzw. mittlerweile in der KiTa betreut werden konnte und kann.

Welche Herausforderungen gab es im Familienalltag, die mittlerweile überwunden sind?

Ich habe die erste lange Zeit, in der eine Kommunikation mit unserem Kind kaum möglich war, als sehr herausfordernd erlebt, vor allem, weil unser Kind in den ersten zehn Lebensmonaten gefühlt pausenlos geschrien hat. Externe Unterstützung hat uns da nur begrenzt weitergebracht, aber seit unser Kind angefangen hat zu krabbeln und dann zu laufen, wirkt es sehr viel zufriedener und glücklicher. Uns beiden scheint Selbstbestimmung wohl ein wichtiges Anliegen zu sein. :) Und seit unser Kind spricht, ist es so viel einfacher, wenn auch zeitintensiv und sehr anstrengend, gemeinsam bedürfnisorientierte Entscheidungen zu treffen und Dinge auszuhandeln.

Wie möchtest du von deinem Kind/deinen Kindern genannt werden? Wie nennen sie dich?

Als unser Kind anfing zu sprechen, hat es uns beide mit dem Vornamen meiner Partnerin angesprochen. Dann hat es angefangen, mich bei meinem Vornamen zu nennen, und seit Kurzem nennt es mich auch »Pama« (abwechselnd mit der Ansprache mit meinem Vornamen). Ich mag es, sowohl mit meinem Vornamen als auch mit Pama von meinem Kind angesprochen zu werden. Die Bezeichnung »Pama« habe ich mir überlegt und angeboten. Als dann meine Partnerin mit unserem Kind manchmal über mich als »Pama« gesprochen hat und vor allem, seit »Pama« von den Erzieher*innen in der KiTa für mich verwendet wird, sagt unser Kind es recht häufig. Seit einiger Zeit spricht unser Kind meine Partnerin sowohl mit ihrem Vornamen als auch mit »Mama« plus Vorname an bzw. spricht so über sie. Ich vermute, dass die Konstruktion »Mama + Vorname« durch unsere Kontakte mit lesbischen Regenbogenfamilien entstanden ist, in denen die Kinder ihre beiden Mütter mit »Mama«, gefolgt von ihrem jeweiligen Vornamen ansprechen. »Pama + Vorname« sagt unser Kind nicht. 

(Wie) Sprichst du mit deinem Kind/deinen Kindern darüber wie sie „entstanden“ sind bzw. wie sie zu dir/euch gekommen sind?

Bisher nicht, aber perspektivisch haben wir vor unserem Kind es so zu erzählen, wie es war und ist. Ich möchte mit unserem Kind auch darüber sprechen, dass es per (Wunsch-)Kaiserschnitt geboren wurde.

(Wie) Sprichst du mit deinem Kind/deinen Kindern über dein Trans*-/Nicht-binär-Sein?

Bisher nicht, aber für die Zukunft habe ich auch das vor. Ich hoffe, dass die Ansätze geschlechtsoffener Erziehung und Begleitung, die ich versuche umzusetzen, eine ganz hilfreiche Grundlage bilden.

Weißt du von Angeboten für Regenbogenfamilien und gegebenenfalls für trans*_nicht-binäre Eltern und ihre Familien in deiner Region? Wenn ja, nimmst du sie in Anspruch?

Die Initiativen spezifisch von und für trans*_nicht-binäre(n) Eltern, an denen ich mich beteilige, sind überwiegend überregional und online organisiert. Im Rahmen der AG Elternschaft des Bundesverbands Trans* bin ich mit anderen trans*_nicht-binären Eltern im digitalen Austausch und wir haben bisher ein Wochenende gemeinsam verbracht, zusammen mit unseren Partner*innen und Kindern. Das habe ich als sehr schön und stärkend erlebt. Außerdem bin ich an digitalen Austauschtreffen für trans*_nicht-binäre Eltern beteiligt, die aber zurzeit nicht stattfinden.In Köln entsteht gerade ein selbstorganisierter unregelmäßiger Austauschraum für (werdende) trans*_nicht-binäre Eltern, was mich sehr freut. Die Treffen finden teilweise mit Kindern und teilweise abends ohne Kinder statt.Zum Glück gibt es in Köln ein sehr gutes queeres Beratungszentrum (das rubicon). Dort haben meine Partnerin und ich im Hinblick auf das Elternwerden Beratung in Anspruch genommen, und besuchen dort zurzeit mit unserem Kind ein monatliches Treffen für Regenbogenfamilien. Außerdem haben wir zweimal an einem Familienbildungsurlaub für Regenbogenfamilien teilgenommen, das vom rubicon gemeinsam mit dem Progressiven Eltern- und Erzieher*innen-Verband (PEV) NRW e.V. veranstaltet wird. Diese Angebote werden überwiegend von cislesbischen Paaren und ihren Kindern wahrgenommen, aber nach und nach nimmt die Anzahl an trans*_nicht-binären Eltern zu, was mich freut und was die Angebote für mich deutlich attraktiver macht.

Was war als Kind dein Lieblingsbuch? 

Ich weiß noch, dass ich als Kind »Die kleine Raupe Nimmersatt« toll fand, vor allem wegen der Bilder von leckerem Essen. Später habe ich alle »Fünf Freunde«-Bücher verschlungen (möglicherweise insbesondere wegen George).

Was sind aktuelle oder dauerhafte Lieblingsbücher deiner Kinder? 

Im Moment liebt unser Kind unter anderem das Buch »Spielzeug ist für alle da« – wohl (noch) nicht wegen der Message, sondern weil so viele fröhliche Kinder mit tollem Spielzeug abgebildet sind. Und Wimmelbücher machen unserem Kind großen Spaß, zum Beispiel »Mimis kunterbunte Welt«. Auch »Die Kleine Raupe Nimmersatt« ist hoch im Kurs, vor allem der Mond und die Erdbeeren darin. 

Umfeld

Wie hat dein Umfeld auf dein Elterwerden und Eltersein reagiert und wie gestaltet sich das mittlerweile? Welche Erfahrungen hast du mit Freund*innen und gegebenenfalls deiner Herkunftsfamilie gemacht? Was hättest du dir gewünscht?

Die Reaktionen von Freund*innen und Familienmitgliedern auf die Nachricht der Schwangerschaft waren sehr positiv. Für mich war es ein großes Glück, dass enge Freund*innen von mir, alle cis und hetero, ungefähr gleichzeitig mit mir Kinder bekommen haben, sodass wir viel Zeit miteinander und den Kindern verbringen konnten und können und uns viel austauschen können. Ich hätte mir nur gewünscht, dass meine cis Freund*innen sich von sich aus mehr für die spezifischen Fragen und Herausforderungen, die mich aus trans*_nicht-binärer Perspektive im Hinblick auf Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft beschäftigt haben, interessiert hätten. Meine Eltern haben sehr euphorisch auf meine Schwangerschaft reagiert. Sie haben sich sehr auf das Enkelkind gefreut und sind auch weiterhin sehr begeistert und engagiert. Ich befürchte, dass meine Mutter, die mich weiterhin misgendert und meinen Deadname verwendet, sich außerdem erhofft hat, dass ich durch die Schwangerschaft zu einer »weiblichen Identität« zurückfinden würde (so etwas hat sie früher ein paarmal erwähnt). Das Kind/Enkelkind hat eine neue, sehr facettenreiche Dynamik in die Beziehung zwischen mir und meinen Eltern gebracht.

Welche Erfahrungen hast du in Trans*- und/oder queeren Communities gemacht?

Ich habe seit der Schwangerschaft noch mehr als früher das Gefühl, mich in sehr unterschiedlichen, voneinander getrennten Welten zu bewegen. Was sich vor allem geändert hat, ist, dass ich zurzeit viel Zeit mit anderen Eltern (und Kindern) verbringe, die ganz überwiegend cis und mehrheitlich hetero sind, während ich deutlich weniger in Trans*- und queeren Räumen unterwegs bin als früher. Durch den vom Leben mit Kind geprägten Alltag habe ich wenig Zeit und Energie dafür an Trans*-Community-Veranstaltungen teilzunehmen. Und während ich es einerseits genieße, in solchen Community-Räumen nicht primär Elter zu sein, habe ich andererseits das Gefühl, dass meine Lebensrealität sich zurzeit so sehr von den Lebensrealitäten der anderen Anwesenden unterscheidet, dass ich eine Distanz empfinde. Das finde ich sehr schade. Anders wäre es, wenn mehr Menschen in diesen Räumen mit Kindern leben würden.  Umso wichtiger ist es für mich, mich mit anderen trans*_nicht-binären Eltern austauschen zu können – online oder, am liebsten, in Präsenz. In diesen Zusammentreffen kann ich mit einer Selbstverständlichkeit nicht-binär trans* UND Elter sein. 

Wie können deiner Meinung nach cis Co-Eltern/Partner*innen/Bezugspersonen trans*_nicht-binäre Eltern im Hinblick auf Elterwerden und -sein gut unterstützen? 

Mir ist es wichtig, dass wir in unserer Paarbeziehung Raum zum Zuhören schaffen, vor allem in dem Alltag mit Kind, der das sehr erschwert. Und in diesem Zuhören und Austausch ist für mich von großer Bedeutung ehrliches Interesse an meinen trans*_nicht-binär_spezifischen Erfahrungen und Perspektiven zu spüren. Dazu kann auch das Bedürfnis nach Trans*-Safer Spaces gehören. Partner*innen können (ebenso wie Freund*innen und andere Menschen) durch das Betreuen des Kindes oder der Kinder die Teilnahme an Trans*-Community-Veranstaltungen ermöglichen.Das Akzeptiertsein durch den*die Partner*in(nen) in der geschlechtlichen Identität und Performance ist für mich eine notwendige Grundlage für eine glückliche Paarbeziehung. 

Wie können trans*_nicht-binäre Menschen mit gemeinsamer oder geteilter Eltern-/Bezugspersonenschaft sich gut gegenseitig unterstützen?

keine Angabe

Kita/Kindergarten, Schule und andere Institutionen

Wie gehst du/geht ihr in der Kita und in der Schule des Kindes/der Kinder mit Infos zu eurer Familienkonstellation um?

In der Kindertagespflege haben wir vor dem Beginn der Eingewöhnung mit der Kindertagespflegeperson gesprochen, die interessiert und unterstützend reagiert hat.Mittlerweile ist unser Kind in eine Kita gewechselt und wir fanden es herausfordernder für diesen sehr viel größeren Zusammenhang zu entscheiden, welche Information mit wem wie und zu welchem Zeitpunkt geteilt werden soll. Wir sind in der Kita nicht die erste Regenbogenfamilie, aber unseres Wissens hat sich in der Einrichtung noch keine Elterperson oder beschäftigte Person als trans* oder nicht-binär geoutet. Bisher haben wir die Kommunikation sehr praxisorientiert gehalten: Ich habe der Kita-Leitung und den Erzieher*innen gesagt, dass ich gern mit Vornamen und Nachnamen (statt mit »Frau« oder »Herr«) angesprochen und gegenüber meinem Kind gern als »Pama« bezeichnet werden möchte. Letzteres haben die Erzieher*innen der Gruppe von sich aus in unserem ersten Gespräch gefragt, was mich gefreut hat, und sie setzen es durchgehend um.  Ich bin mittlerweile im Elternbeirat aktiv um u.a. gemeinsam mit der Leitung, den Erzieher*innen und anderen Eltern zu schauen, welche Maßnahmen hin zu einer trans*inklusiveren Gestaltung der Einrichtung und des Kita-Alltags (insbesondere im Hinblick auf die Kinder) umgesetzt werden können.

Wie erlebst du den Umgang von anderen Kindern, anderen Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräften mit eurer Familienkonstellation? 

keine Angabe

Gab es schwierige Situationen in Kita und Schule? Wenn ja, wie gehst du/geht ihr damit um? Wie unterstützt du/ihr deine/eure Kinder?

Bisher gab es zum Glück noch keine schwierigen Situationen, die wir mitbekommen hätten. Die Kindertagespflegeperson, die Erzieher*innen in der Kita und die anderen Eltern verhielten und verhalten sich aufmerksam und respektvoll. Von schwierigen Situationen mit anderen Kindern weiß ich bisher zum Glück nichts.

Welche Erfahrungen habt ihr in eurem Familienalltag mit dem Jugendamt bzw. dem zuständigen Träger gemacht (im Hinblick auf deine Geschlechtsidentität und eure Familienkonstellation)?

keine Angabe

Arbeitsplatz

Welche Erfahrungen hast du im beruflichen Kontext im Hinblick auf eure Familienkonstellation gemacht? Wie gehst du am Arbeitsplatz mit Infos zu eurer Familienkonstellation um? 

An meinem Arbeitsplatz habe ich zum Glück ganz überwiegend positive Erfahrungen im Zusammenhang mit meiner Schwangerschaft und meinem Eltersein gemacht. Ich habe das Glück in einer queeren Nichtregierungsorganisation zu arbeiten. Meine Schwangerschaft war für die Organisation eine neue Erfahrung – im Gegensatz zu anderen Arbeitsplätzen kommt Trans*-/Nicht-binär-Sein interessanterweise eine größere Selbstverständlichkeit zu als Schwanger- oder Eltersein. Meine Vorgesetzten haben sich von Anfang an sehr unterstützend verhalten, sich hinsichtlich ihrer Pflichten im Hinblick auf Schwangerschaft und Familienfreundlichkeit weitergebildet und entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Bei meiner Rückkehr aus meiner Elternzeit habe ich mich sehr willkommen gefühlt. Es freut mich, dass mein Eltersein in Gesprächen Raum hat und darauf Rücksicht genommen wird. Und erfreulicherweise bin ich in meiner Organisation mittlerweile nicht mehr die einzige Person mit einem kleinen Kind. 

Welche Erfahrungen hast du im Hinblick auf deine Schwangerschaft(en) am Arbeitsplatz gemacht?

k.A.

Welche Erfahrungen hast du im beruflichen Kontext im Hinblick auf deine Schwangerschaft und eure Familienkonstellation gemacht? Wie gehst du am Arbeitsplatz mit Infos zu eurer Familienkonstellation um? 

k.A

Identität

Hatte Dein Elterwerden und / oder Eltersein Einfluss auf die Entwicklung deiner geschlechtlichen Identität, Rolle und/oder Performance? Wenn ja, welchen?

Nein. Zumindest bin ich mir dessen (noch) nicht bewusst.

Wirst du durch dein Elterwerden oder -sein bezüglich deines Geschlechts anders wahrgenommen als vorher? Wenn ja, was hat sich verändert?

Ich wurde schon vor dem Elterwerden außerhalb von Trans*-Räumen und engen Beziehungen fast ausschließlich weiblich gelesen und adressiert, also misgendert. In den Schwangeren- und Elternräumen, in denen ich mich bewegt habe und weiterhin viel bewege, wurde und werde ich zudem ganz überwiegend als »Mami« gelesen und adressiert. Da ich mich zurzeit weniger in Community-Räumen aufhalte, mache ich deutlich seltener als früher die Erfahrung in meinem Geschlecht richtig wahrgenommen zu werden.

Haben sich deine eigenen Perspektiven auf Geschlecht durch die Elternschaft verändert? Wenn ja, wie?

Bisher nicht.

Tipps und gegenseitiges Empowerment

Welche Tipps oder bestärkende Worte für (werdende) trans*_nicht-binäre Eltern möchtest du gern teilen? 

Die Dauer der Schwangerschaft ist absehbar. Du kommst da durch und ich wünsche dir sehr, dass du keinen Anlass zu großer Sorge im Hinblick auf den Fötus bzw. das Kind hast.Es ist auch okay, sich nicht zu outen, sofern das eine Option ist, und nicht ständig Aufklärungsarbeit zu leisten und zu kämpfen.Allen – (teilweise) geouteten und nicht geouteten – trans*_nicht-binären Eltern schicke ich Solidarität und Liebe!Lasst uns gemeinsam weitere Empowermenträume für trans*_nicht-binäre Eltern und ihre Familien schaffen!

Vielleicht möchtest du – oder auch dein(e) Co-Elter(n) – noch gerne etwas teilen, nach dem wir nicht gefragt haben. Dann ist hier Raum dafür:

k.A.

Perspektiven von Kindern

Wenn du Lust hast, kannst du hier kurz erzählen wer deine Familie ist.

k.A.